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„Jetzt standen wir genau dort, wo all diese Menschen ermordet wurden“

Seminare
7. September 2023

„Darf man wegen Durst jammern, während man durch die Gedenkstätte Auschwitz/Birkenau läuft? Darf man nach dem Besuch direkt wieder fröhlich sein?“ Fragen wie diese machten die 12 jungen Gewerkschaftsmitglieder sehr nachdenklich, die Mitte Juni an der diesjährigen Gedenkstättenfahrt der dbb jugend nrw nach Krakau teilnahmen. Marina und Lara erzählen von ihren ganz persönlichen Eindrücken:

„Man wird mit Liebe geboren, das Leben lehrt einem den Hass“ – Dieser Spruch begleitete uns viel auf unserer Gedenkstättenfahrt nach Krakau und Auschwitz/Birkenau. Am 15. Juni hatten wir uns mit 12 Mitgliedern der Deutschen Beamtenbund-Jugend NRW (dbb jugend nrw) von Düsseldorf aus auf den Weg gemacht – auf den Weg zu den Spuren jüdischer Vergangenheit. Keiner von uns wusste genau, was uns erwarten würde – nur, dass es keine gewöhnliche Reise werden würde. Trotzdem hatten wir alle bewusst den Entschluss gefasst, diese Reise anzutreten.

Zunächst noch heitere Stimmung – später nicht mehr

Am ersten Tag der Tour machten wir uns zunächst einen Eindruck von der Geschichte der Stadt Krakau. Eine heitere Stimmung herrschte unter den Teilnehmenden. Diese Stimmung sollte sich im Laufe der Reise noch ändern.

Die 4-tägige Gedenkstättenfahrt führte die Gruppe zu verschiedenen Stationen in Krakau und Auschwitz/Birkenau

Unser Hotel Shalom Kazimierz befindet sich heute mitten im lebhaften Studentenviertel von Krakau. Auf der einen Seite das blühende Leben – auf der anderen Seite eine Geschichte mit so viel Zerstörung. Besonders eindrücklich in unseren Köpfen geblieben ist dies bei einem Tagesausflug nach Auschwitz/Birkenau. Über 1,1 Millionen Menschen wurden hier ermordet. Heute ist hier ein Museum und eine Gedenkstätte. Um die zu betreten, gingen wir am Eingang durch einen Tunnel, in dem wir die Namen der ermordeten Opfer hörten. Es war für uns unvorstellbar, was dort alles passiert ist. Jetzt standen wir genau dort, wo all diese Menschen – vor allem Juden – ermordet wurden. Gänsehaut machte sich breit.

Zum Abschluss des Besuchs der Gedenkstätte hatten wir die Möglichkeit, unsere Gedanken zu teilen. Uns allen ging es ähnlich: Die ganzen Eindrücke mussten erst einmal verarbeitet werden. Eine bedrückende Stimmung machte sich in unserer Gruppe breit. „Darf man wegen Durst jammern, während man durch die Gedenkstätte Auschwitz/Birkenau läuft?“ war eine der Fragen, die uns beschäftigte. Denn den Menschen dort ging es sehr viel schlechter – sie hatten Todesangst. „Darf man nach dem Besuch direkt wieder fröhlich sein?“ war eine andere. Mit Fragen wie diesen beschäftigten wir uns viel.

Auf den Spuren von Oscar Schindler

Nach dieser eindrücklichen Erfahrung ging es für uns auf den Spuren von Oscar Schindler weiter. Wir schauten uns das ehemalige Ghetto und Drehorte des Filmes an. Vieles hatte sich über die Zeit verändert. Das Haus des ehemaligen SS-Hauptsturmführers Amon Göth – auch bekannt als „Schlächter von Plaszow“ und Sinnbild des sadistischen KZ-Kommandanten, der aus Lust quälte und tötete – wird heutzutage sogar wieder bewohnt. Irgendwie ein komisches Gefühl.

Bevor es am letzten Tag der 4-tägigen Reise wieder mit dem Flieger zurück nach Düsseldorf ging, führten wir noch eine kleine Stadttour durch. Eine unvergessliche Reise mit vielen Eindrücken, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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